Hintergrund

Allgemeine Wettkampfregeln

2023-08-30T11:11:39+02:00
  1. Ring- und Kampfrichter:

Zweikampf (1 vs. 1):

2 Ringrichter
1 Kampfrichter
1 bis mehrere Prüfer

Gruppenkampf (Brücke):

4 bis 6 Ringrichter
1 Kampfrichter
1 bis mehrere Prüfer

Die Prüfer prüfen im Vorfeld die Eignung der Teilnehmer.
Seit 2017 wird diese Art der Qualifizierung im Zweifelsfall (!) vorgenommen.
der Teilnehmer findet am Vortag statt.
„Vorkämpfen“ müssen alle Wettbewerbsneulinge!
Als Prüfer kann jeder zugelassene Wettkampfteilnehmer fungieren. Die Zulassung erteilen die Ringrichter und/oder der Kampfrichter.
Die Prüfer verschaffen sich auch kurz vor Beginn der Brückenwettkämpfe am Sonntag noch einmal einen Überblick über die Mitglieder der verschiedenen Mannschaften. Neuzugänge während des Wettkampfes werden nur nach positiver Abstimmung des Teilnehmerfeldes zugelassen, müssen sich aber ggf. vor Wettkampfbeginn den üblichen Prüfungen und Abnahmen unterziehen.

Ein bis zwei Unabhängige losen die Paarungen aus, die der Kampfrichter verkündet.
Dieser koordiniert auch den Ablauf des Wettkampfes.
Der Kampfrichter entscheidet vom Podest aus final über die Vergabe der Punkte und „steckt diese fest“.
Die Bewertung der Treffer wird also von den Ringrichtern vorgenommen, vom Kampfrichter aber bestätigt und verkündet.

Die Ringrichter bewerten den Kampf im Ring und zeigen Treffer an.
Die Ringrichter sind im Regelfall nicht am Wettkampf teilnehmende, also „unbefangene“ Kämpfer(innen), bzw. Kampfrichter(innen) anderer Veranstaltungen.
Sie betreuen den Kampf von Anfang bis Ende.
Die Ringrichter prüfen vor Kampfbeginn die Bewaffnung und Protektion der Kontrahenten, eröffnen den Kampf, beurteilen den Kampfverlauf mit Punkten, sanktionieren Verstöße gegen das Regelwerk, beenden den Kampf und bestimmen den/die Sieger.
Die „Abnahme“ der Ausrüstung durch die Ringrichter ist für jeden Teilnehmer Pflicht!
Die Ringrichter sind befugt, jederzeit den Kampf zu untersagen oder im Verlauf abzubrechen, so z.B. bei unverhältnismäßigem Vorgehen eines der Kontrahenten, offensichtlichen Erfahrungs- oder Trainingsdefiziten der Kämpfer usw.
Die Anzahl der Ringrichter kann bei Bedarf, z.B. beim Brückenkampf, aufgestockt werden.

Das Urteil der Ringrichter kann nur durch ein Veto beider Kontrahenten angefochten werden!

Beispiel:
Befinden die Richter unverhältnismäßige Härte in den Schlägen bzw. dem generellen Kampfverhalten eines der Kämpfer und sanktionieren dieses Verhalten mit Punktabzug oder Disqualifikation, kann nur der Einspruch des jeweiligen Gegners (!) dazu führen, das Urteil der Kampfrichter abzumildern oder gänzlich außer Kraft zu setzen.
Dasselbe gilt für die Trefferwertung. Auch hier kann ausschließlich der Getroffene im Falle eines nicht gegebenen Punktes für den Gegner Veto einlegen.

In jedem Fall entscheidet schließlich der Kampfrichter.

Bei wiederholter Missachtung von Entscheidung und/oder Autorität der Ringrichter, können diese ihr Amt für den betreffenden Kampf niederlegen, womit der Kampf vorerst für beendet und ungültig erklärt wird.
Über den weiteren Verlauf entscheidet dann der Kampfrichter.

  1. Rundensystem und Qualifizierung:

Alle zugelassenen Kämpfer haben sich bereits qualifiziert. Bei geringer Teilnehmerzahl kann es also durchaus zu einem mehrfachen „Cross-Qualifying“ mit sogenannten „Comeback-Rounds“ kommen, bei dem sich bereits ausgeschiedene Kämpfer nochmals für die Finalrunden qualifizieren können.
Ebenso ist bei ungeradem Rundenende ein Comeback durch Los möglich.
Achtung: Das System ist unter anderem abhängig von der Anzahl der Teilnehmer, kann also von Wettkampfjahr zu Wettkampfjahr variieren!

III. Punktesystem und -vergabe:

Zweikampf (1 vs. 1): ‚5 Punkte-System‘
Gruppenkampf (Brücke): ‚3 Punkte-System‘
Die Details entnehmt Ihr bitte den entsprechenden Wettkampfregeln.
Die Bewertung der Treffer obliegt den Ringrichtern, welche diese Treffer je nach mutmaßlichem Wirkungsgrad entweder voll oder eben gar nicht werten.

Nicht gewertet werden Treffer, deren Unwirksamkeit offensichtlich ist, wie Schläge mit der
Flachseite der Schwertklinge oder das bloße „Auflegen“ der Waffe.

  1. Irreguläre und andere nicht bewertete Angriffsmethoden:

Als „irreguläre“ Angriffsmethoden gelten alle nicht laut Regelwerk punktrelevanten Schläge, Schnitte und Stiche, wie zum Beispiel Faustschläge, Tritte oder der Einsatz von Schild, Schwertknauf und Lanzenschaft zum Körper.

Diese Angriffe dürfen AUSSCHLIESSLICH ALS TAKTISCHE MANÖVER, also ‚aktionsvorbereitend‘ zum Einsatz kommen und werden nicht bewertet.

Stehen diese Manöver in keiner vernünftigen Relation zum Kampfgeschehen, d.h. es wird übermäßig irregulär gekämpft, wird dies von den Ringrichtern zunächst angemahnt, dann mit Punktabzug sanktioniert und ggf. disqualifiziert.
Dasselbe gilt für Gefährdung oder Verletzung des Gegners durch irregulären Angriff.

Weiterhin dürfen Taktiken, Finten oder Rettungsmanöver in der Intensität der Anwendung, z.B. Schlagkraft, den „Härtegrad“ des betreffenden Kampfes NICHT übertreffen, da sie sonst als Regelverstoß geahndet werden können.

  1. Regelverstöße:

Achtung: Schläge mit der Schildkante/Schildrand sind ab 2019 nicht mehr generell untersagt und werden dementsprechend auch nicht mehr zwangsläufig geahndet!
Es werden keine Trefferpunkte vergeben, Treffer außerhalb der genehmigten Zonen werden jedoch nach denselben Maßstäben geahndet wie beim Einsatz der Waffe!
Ansonsten gilt wie folgt:

  1. Unverhältnismäßige Anwendung taktischer Manöver, wie Schläge, Tritte und dergleichen, deren Ausmaß in keinem vernünftigen Verhältnis zum eigentlichen Kampfgeschehen stehen, werden angemahnt und im Zweifelsfall mit Punktabzug bestraft. Gleiches gilt für unverhältnismäßige Härte dieser Manöver.
  2. Übertriebene Härte in der Ausführung, sowie ein besonders rücksichtsloser oder brutaler Kampfstil, kann schon nach einmaliger Ermahnung zu Disqualifikation führen.
  3. Vorsätzliches Klammern oder Festhalten des Gegners wird 2 x angemahnt und mit Punktabzug bestraft, danach folgt Disqualifikation.
  4. Liegt einer der Kämpfer am Boden oder berührt mit beiden Knien den Boden, wird der Kampf automatisch unterbrochen und er darf bis zur Freigabe durch die Ringrichter nicht wieder aufgenommen werden. Dies gilt nur für die Zweikämpfe! Bei Zuwiderhandlung entscheiden die Ringrichter über eine eventuelle Disqualifikation.
  5. Jegliche Missachtung von Entscheidungen oder Anordnungen der Ringrichter, wie z.B. oben genanntes eigenmächtiges Fortsetzen des Kampfes nach Abbruch, kann durch diese mit Disqualifikation bestraft werden.
  6. Unsportliches Verhalten im weitesten Sinn obliegen der Interpretation durch die Ringrichter und können ebenfalls zur Disqualifikation führen.
    Bei Regelverstoß gilt:
  1. Ermahnung
  2. Punktabzug
  3. Disqualifikation. Bei Disqualifikation gewinnt automatisch der Gegner.

ACHTUNG:
Ausnahmeregelungen sind möglich, bedürfen allerdings im Vorfeld einer Abstimmung mit mehrheitlich positivem Ergebnis durch die anwesenden Teilnehmer!

Wettkampfregeln – Gruppenkampf

2024-04-23T17:16:25+02:00
Wir haben den Anspruch, die AWD-Wettkämpfe für Euch soweit zu optimieren, dass ein Höchstmaß an sportlicher Attraktivität geboten wird.

Dies gilt auch für unser Regelwerk, welches in der Vergangenheit ebenfalls immer mal wieder modernisiert wurde.

Hier dargestellt ist der aktuellste Stand, allerdings kann es vor Ort durchaus zu kleineren Änderungen kommen, beispielsweise kann die versammelte Kämpfergemeinschaft per Abstimmung im Vorfeld des Wettkampfes die Trefferzonen erweitern oder andere Details verändern.

Dieses Regelwerk ist ansonsten ebenso verbindlich, wie die Entscheidungen der Ring- und Kampfrichter.

Stil:

– Brückenkampf

Anzahl der Kämpfer:

– mindestens 2 bis maximal 5 Kämpfer in jedem Team

Trefferzonen, Schläge/Schnitte:

– gesamter Torso (Torso=Oberkörper), Arme, Hände (kann ggf. vor Ort abgestimmt werden), Beine bis ÜBER das Knie, Kopf

Trefferzonen, Stiche:

Wie Schläge / Schnitte, nur KOPF UND HALS SIND FÜR STICHE TABU!

Waffenspezifikationen:

– Lanze/Speer: Gesamtlänge nicht über 300cm

– Zweihandaxt: Gesamtlänge nicht über 200cm

– Rundschild: Durchmesser nicht über 100 cm

– Tropfen-Schilde (ma.): Höhe max. 120 cm / Breite max. 60 cm

– Sechseck- & Rechteckschilde (germ.): Höhe max. 100 cm / Breite max. 60 cm

– Oval-Schilde (kelt./germ.): Höhe max. 120 cm / Breite max. 60 cm

Punktesystem:

– 1-Punkt-System: Jeder Kämpfer 1 Punkt. Die Basis des Gegners wird erobert.

– Beim Verlassen der Brücke, ein Fuß reicht (!), scheidet der betreffende Kämpfer aus.

Kampfplatz:

– Brücke von 10m Länge und 2,5m Breite

Wettkampfregeln – Zweikampf

2024-04-23T17:26:52+02:00
Wir haben den Anspruch, die AWD-Wettkämpfe für Euch soweit zu optimieren, dass ein Höchstmaß an sportlicher Attraktivität geboten wird.

Dies gilt auch für unser Regelwerk, welches in der Vergangenheit ebenfalls immer mal wieder modernisiert wurde.

Hier dargestellt ist der aktuellste Stand, allerdings kann es vor Ort durchaus zu kleineren Änderungen kommen, beispielsweise kann die versammelte Kämpfergemeinschaft per Abstimmung im Vorfeld des Wettkampfes die Trefferzonen erweitern oder andere Details verändern.

Dieses Regelwerk ist ansonsten ebenso verbindlich, wie die Entscheidungen der Ring- und Kampfrichter.

Anzahl der Kämpfer:

1 Gegen 1

Trefferzonen / Regelwerk:

Gekämpft wird im „Havelstil“. Gesamter Torso (Torso=Oberkörper), Arme, Hände (kann ggf. vor Ort abgestimmt werden), Beine bis ÜBER das Knie, Kopf (außer Gesicht)

Trefferzonen, Stiche:

Wie Schläge / Schnitte, nur KOPF UND HALS SIND FÜR STICHE TABU!

Waffenspezifikationen:

– Lanze/Speer: Gesamtlänge nicht über 300cm

– Zweihandaxt: Gesamtlänge nicht über 200cm

– Rundschild: Durchmesser nicht über 90 cm (kann ggf. vor Ort abgestimmt werden)

– Tropfen-Schilde (ma.): Höhe max. 120 cm / Breite max. 60 cm

– Sechseck- & Rechteckschilde (germ.): Höhe max. 100 cm / Breite max. 60 cm

– Oval-Schilde (kelt./germ.): Höhe max. 120 cm / Breite max. 60 cm

Punktesystem:

– 5 Punkte-System

– 1 Punkt-Sieg. Bei Gleichstand entscheidet der nächste eindeutige Treffer.

Trefferpunkte:

Jeder eindeutige (!) Treffer bringt 1 Punkt. Eindeutig heißt: Kampfrelevanter Waffenteil (Schneide!) trifft mit angemessener Härte eine der freigegebenen Trefferzonen.

Kampfplatz:

– von Kampfrichtern bestimmter und abgesteckter Platz von 8m x 8m Größe

Bewertung:

Zwei Ringrichter und ein Kampfrichter entscheiden über die Vergabe des Punktes.
Ihre Entscheidungen sind verbindlich. Veto kann nur der Getroffene zu Gunsten des Gegners einlegen.

Das Schildgesetz

2023-08-30T11:05:16+02:00

Das Gesetz bestimmt die Sieger der Kämpfe zu Herren des Schildes.

Der Schild ist jedoch mehr als eine Trophäe. Er ist nach uraltem Verständnis ein heiliger Gegenstand, der nicht nur den Schutz von Sippe und Heimat, sondern vor allem den Zusammenhalt der Krieger in der Schlacht symbolisiert.

Also haben die Sieger den Schild wie ein Heiligtum zu behandeln, ihn zu schützen, zu pflegen und ihn in Ehren zu halten so lange sie seine Besitzer sind.

Nach alter Sitte wird die Trophäe als Zeichen des Sieges im Lager präsentiert, für Jedermann gut sichtbar und mit allen ihr gebührenden Ehren.

Für den Verlauf eines Jahres wird dieser Schild zum Teil der Sippe und reist mit ihr von Kampf zu Kampf.

Ist das Jahr vorüber, kehrt der Schild mit seinen Herren ins Land der Semnonen, auf das Feld von GANNAHALL zurück, um nach den Kämpfen des ALLS WARI DAGS erneut auf Reisen zu gehen…!

Historie

2024-04-23T17:28:32+02:00

Sieger 1vs1: Lokeric Fjaedersson

Sieger Gruppe: Tiuteiva

Sieger 1vs1: Lokeric Fjaedersson

Sieger Gruppe: Tiuteiva

Sorry, das kommt noch. irgendwann.

Geschichtlicher Hintergrund

2023-08-30T11:12:58+02:00

Wer kennt sie nicht, die Geschichten von mittelalterlichen Turnieren, den Tjosten, in denen Ritter nicht nur zur Unterhaltung der Massen oder um die Gunst der adligen Jungfrauen, sondern vor allem auch aus sportlichem Ehrgeiz in Waffen gegeneinander antraten.

Weniger bekannt sein dürfte das so genannte Buhurt, eine Schlacht verschiedener Kriegergruppen mit stumpfen Waffen, in der eine maximale Realitätsnähe zum echten Gefecht erzielt wurde.

Doch kaum Jemand kennt die Ursprünge dieser Wettkämpfe, die deutlich weiter zurückreichen, als in das historisch weitgehend erschlossene Mittelalter.
Immer noch gilt die Ritterschaft als Urheber dieser Art von sportlicher Auseinandersetzung…doch gab es das Training und den Wettbewerb im bewaffneten „Kampfsport“ schon sehr viel früher.

Man kann wohl davon ausgehen, dass es schon bronzezeitliche Kriegereliten gab, doch da es aus dieser Zeit an Überlieferungen mangelt, setzen wir in einer besser dokumentierten Epoche an, der Antike.

Die Wurzeln des bewaffneten Kampfsportes, also der bewaffneten Auseinandersetzung ohne das vorrangige Ziel zu töten, sind im antiken Rom zu finden. Unter der Leitung von Fechtmeistern, den armaturae doctores, entstanden Fechtschulen zur Ausbildung von Gladiatoren, die zur Unterhaltung der Zuschauer Schaukämpfe austrugen.

Doch nicht nur in den Kampfschulen der Arenen wurde trainiert, besonders hart gedrillt wurden auch  die Legionäre des römischen Imperiums.
Da wurde nicht nur exerciert, geschanzt und Formationen geübt, nein, auch die körperliche Fitness der Soldaten und deren Fertigkeiten im Umgang mit ihren Waffen wurden durch ständiges Training geschult und im internen Wettkampf sportlich geprüft, denn im Zweifelsfall musste der Legionär in der Lage sein sich allein, ohne den Schutz seiner Kameraden und den Vorteil einer taktischen Formation zu behaupten.
Und die Gegner waren oftmals gefürchtete, bisweilen aufgrund ihrer Kampfkraft gleichsam vermystifizierte Krieger, denen im Zweikampf nur beizukommen war, wenn man in bester körperlicher und geistiger Verfassung gegen sie antrat und seine Waffen in Perfektion beherrschte.

Solche Gegner waren seinerzeit unsere Vorfahren, die sogenannten Germanen, welche die weiten, den Römern unheimlichen und unbekannten Wälder nördlich des Imperiums, jenseits der Alpen bevölkerten.

Was wissen wir über ihre Fertigkeiten im Umgang mit ihren Körpern und Waffen?
Man braucht überhaupt nicht lange zu recherchieren um einiges Beeindruckende und manches schier Unglaubliche zutage zu fördern.
Verschiedene antike Quellen zeichnen ein Bild vom kriegerischen germanischen Riesen, dessen größte Freude der Kampf und „das Messen der Kräfte“ gewesen sein soll, während sie Arbeit als lästige Zeitverschwendung ansahen…doch dürften solche Darstellungen vor allem der Propaganda gedient haben.
Sicherlich war der überwiegende Teil der germanischen Bevölkerung zum Beginn unserer Zeitrechnung mit ganz alltäglichen Dingen, wie dem Nahrungserwerb, dem Handel oder schlicht seiner Familie beschäftigt, war also eher Bauer als Berufskrieger…allerdings wissen wir auch von Ausnahmen.
Schon Julius Cäsar zeigte sich beeindruckt von den Kampftechniken der suebischen Krieger unter Ariovist und deren unglaublicher Leistungsfähigkeit in der Schlacht.
So wird berichtet, dass die suebischen Krieger, eigentlich ursprünglich in den undurchdringlichen Urwäldern zwischen Elbe und Oder zu Hause, über die ungewöhnlichsten Kampftaktiken zu Pferde verfügten.
Kombinationen wie „3 Krieger – 2 Pferde“, bei denen zwei Reiter einen dritten Krieger, meist einen auf den Kruppen beider Pferde stehenden Lanzenschleuderer in vollem Galopp an die feindlichen Linien brachten, wo er einen Wurfspieß nach dem anderen in den Reihen seiner Gegner versenkte oder „2 Krieger – 1 Pferd“, also „tactical teams“ bei der sich zwei Kämpfer, abwechselnd als Läufer oder Reiter, gegenseitig schützend und taktisch zuarbeiten, erfordern nicht nur ein Höchstmaß an körperlicher Fitness, sondern auch eine entsprechende Routine im Umgang mit ihren Mitteln, ihren Gegnern und den ständig neuen Situationen.

Das sind keine Fähigkeiten, die man mal eben so nebenbei nach Feierabend, auf dem Weg vom Acker an den heimischen Herd übt.

Betrachtet man die Kampfweise der von den Semnonen abstammenden suebischen, bzw. elbgermanischen Stämme schon zum Beginn der römischen Kaiserzeit, kommt man nicht umhin, hier ein intensives multiples Trainingsprogramm vorauszusetzen, denn eins war damals schon so wahr wie heute: Von nichts kommt nichts.

Wie groß die Kampfkraft germanischer Krieger im direkten Konflikt Mann gegen Mann war, verdeutlicht die so genannte Varus-Schlacht, in welcher die Römer gezwungen waren auf ungünstigem Gelände zu kämpfen, welches die üblichen taktischen Manöver nicht zuließ und in der aufgelösten Kampfordnung jeder Legionär mehr oder weniger auf sich gestellt war.
Der Ausgang der Schlacht spricht Bände…die mächtigste Armee mit den bestausgebildetsten Soldaten der damaligen Zeit,  verliert mit knapp 20.000 Legionären so gut wie alle Soldaten der drei beteiligten Legionen.

Noch übertroffen wird die Fokussierung auf den Kampf und das „Waffenhandwerk“ und die Glorifizierung von Kriegerhelden und deren Waffen allerdings einige hundert Jahre später, am Übergang von der Antike ins Frühmittelalter, als zum Ende der germanische Völkerwanderung auch die Macht des römischen Imperiums zerschlagen war.
Ganze Völker lebten über Generationen hinweg im Kampf. Jeder Tag konnte die nächste große Schlacht bringen und gut beraten war der, der wehrhaft, vorbereitet und erfahren war.
Legenden und historische Aufzeichnungen berichten gleichermaßen von germanischen Völkerschaften, deren gesamte männliche Bevölkerung quasi „hauptberuflich“ Krieger waren.
Vom Hof des Hunnenkönigs Etzel (Attila) ist bekannt, dass sowohl die eigenen Krieger, als auch diejenigen föderierter Stämme und Völker täglich ganztägig alle Facetten des Kampfes zu trainieren hatten.
Und wie ließe sich der Trainingsstand abseits des Schlachtfeldes besser erproben als in Kampfspielen und sportlichen Wettkämpfen?

Mit dem ‚ALLS WARI DAGS – Kriegerwettstreit‘ wollen wir dieses spezielle Puzzelteil europäischer Geschichte für unsere Mitmenschen erlebbar machen und ihnen einen kleinen Einblick gewähren in stürmische Zeiten,  in denen Menschen zu Helden wurden und ihre Waffen zu Legenden.

Was ist ALLS WARI DAGS?

2024-04-23T17:39:33+02:00

‚Alls Wari Dags‘ (germ. auch ‚Allawari Dag‘), kurz AWD, bedeutet „Tag aller Krieger“ und ist bundesweit das erste historische Turnier in „gerüstetem Kampfsport“ mit einer vorrangig sportlichen Ausrichtung.

Mit der Wahl des Namens sollte nicht einfach die Veranstaltung thematisch an das Projekt ‘Gannahall’ angepasst werden, vielmehr war uns daran gelegen an gleich zwei Phänomene der deutschen Frühgeschichte zu erinnern.
Zum Einen an den engen Bezug der suebischen, bzw. ‘elbgermanischen’ Stämme zu ihrem Kernvolk, den Semnonen und deren Tradition der Zusammenkunft, entweder auf dem heiligen Boden ihrer (nicht nur) mythologischen “Urheimat” zwischen Elbe und Oder, vermutlich aus kultisch-religiösen Gründen, aber auch in der Ferne. Wenn die Situation es erforderte, schloss man sich offenbar bevorzugt mit seinesgleichen zusammen und nicht selten entstanden aus solchen Koalitionen nebenbei ganz neue Suebische “Völker”, wovon heute noch Namen wie ‘Markomannen’, “Die Männer an der Grenze” oder ‘Alamannen’, “Alle Männer, bzw. Krieger (…von gleicher Abstammung)” zeugen.

Außerdem soll der Name an die mehr als zweitausendjährige europäische Tradition sportlicher Wettbewerbe in Kampfkunst, bzw. Kampfsport erinnern.

Vorrangiges Ziel war und ist es, einen  Wettkampf nach historischem Vorbild durchzuführen, dessen Anspruch nicht in erster Linie dem Geschmack des Publikums oder der historischen Darstellung, sondern vor allem dem sportlichen Ehrgeiz der Teilnehmer gerecht werden sollte.

Ursprung dieser Idee war die Wahrnehmung, dass die historische Darstellung in Deutschland in weiten Teilen hochwertig, ja nahezu professionell ist, in einigen Bereichen jedoch zu wünschen übrig lässt, sei es beispielsweise die seriöse Einbindung der überaus wichtigen spirituellen Elemente in Darstellungen heidnischer Kulturen…oder eben der Darstellung von kriegerischen Auseinandersetzungen oder Kampf im Allgemeinen.

Uns ist natürlich klar, dass der Alltag und die Konstitution des modernen Menschen keine derartigen körperlichen Höchstleistungen, zumal in Einheit mit einer solchen Perfektion der Kampfkunst, wie sie beispielsweise Julius Caesar in seinen „gallischen Kriegen“ über die suebischen Krieger unter Ariovist beschreibt.
Dennoch war es unser Anliegen, die Entwicklung des „historischen Schwertfechtens“ mit voranzutreiben, weg vom oftmals schlecht choreografierten Schaukampf der klassischen Mittelaltermärkte, hin zu einer möglichst realistischen Darstellung historischen Kampfgeschehens.

Ähnlich wie es bei den sogenannten Rückzüchtungen bereits ausgestorbener Tierarten gehandhabt wird, suchten wir nach den noch existierenden Überbleibseln dieser alten Kunst und konnten schließlich aus der Summe bekannter Fakten aus Archäologie, historischer Überlieferung, sowie der Geschichte von modernem Wettkampf und Kampfsport, das Unbekannte rekonstruieren und etwas Ausgestorbenes wieder zu Leben erwecken…zumindest jedoch ein Abbild erzeugen.
Immerhin ist auch das Heckrind kein Auerochs, es ist ihm nur so ähnlich, wie es seinen Schöpfern möglich war. 😉

Der ‚Alls Wari Dags – Kriegerwettstreit‘ startete 2010 nach einem “Testlauf” im Vorjahr erstmalig unter diesem Namen.

Von Beginn an wurde versucht, neben den eher Kampfsportinteressierten auch ein möglichst breites Spektrum der  Reenactmentszene anzusprechen.
Aus diesem Grund ist das Zeitfenster für die Darstellung der Teilnehmer mit gut zweitausend Jahren auch verhältnismäßig groß gewählt und erstreckt sich grob von 700 vor der Zeitrechnung bis ca. 1300 nach der Zeitrechnung, da innerhalb dieses Rahmens eine ungefähre Chancengleichheit zwischen den verschiedenen Bewaffnungen und Kampfweisen gegeben ist.

Eine größtmögliche Fairness garantiert die AWD-Wettkampfordnung, welche die Abläufe nach sportlichen Gesichtspunkten reglementiert und diverse Regulierungen vornimmt, um zum Beispiel deutliche Wettbewerbsvorteile zu begrenzen und entsprechend anzupassen.

Ein weiteres Merkmal, welches ‚Alls Wari Dags‘ von anderen ähnlichen Veranstaltungen unterscheidet, ist die hochwertige Prämierung der Sieger.
So wird traditionell jährlich ‚das Damastschwert‘ an den Erstplatzierten des Zweikampfwettbewerbes vergeben.
Dieses variiert in seiner Ausführung von Jahr zu Jahr. Es wurden in der Vergangenheit sowohl frühe germanische Schwerter mit einschneidiger Klinge vergeben, als auch völkerwanderungszeitliche Reiterschwerter oder klassische „Wikingerschwerter“.
Allen gemein ist die hochwertig verarbeitete und kampftaugliche Klinge.
Der Marktwert dieses Preises dürfte je nach Ausführung zwischen 200 € und 400 € liegen.

Im Wettbewerb der Zweikämpfe wird auch der Zweit- und Drittplatzierte prämiert.
Diese Preise unterschieden sich in der Vergangenheit in jedem Jahr, mittlerweile arbeiten wir allerdings an einer durchgängigen Linie und es zeichnet sich ab, dass die 2017 vergebenen Preise in zumindest ähnlicher Form auch in den nächsten Jahren zu gewinnen sind.
So erhielt der Zweitplatzierte 2017 einen Gutschein über 100 €, für ein in traditionellem „Dotwork“ gestochenes Tattoo von POKIN PIRATE TATTOO und der Drittplatzierte einen Bernsteinschmuck nach historischem Vorbild, im Wert von ca. 50 €.

Etwas anders verhält es sich mit der Prämierung der Gruppenkämpfe auf der Brücke.
Bei diesem Wettbewerb wird nur die Erstplatzierte Mannschaft ausgezeichnet.
Der erste Preis für die Siegermannschaft ist der Idee des „Wanderpokals“ nachempfunden und basiert auf dem in historischen Quellen überlieferten Brauch, die Feldzeichen besiegter Gegner oder andere prestigeträchtige Beutestücke als Zeichen des Triumphes für eine gewisse Zeit mit sich zu führen und entsprechend zu präsentieren.

Der „Wanderpokal“ der AWD-Gruppenkämpfe ist, in Anlehnung an den Austragungsort der Wettkämpfe, Gannahall in der Semnonenmark, ein nach archäologischen Vorlagen in authentischer Ausführung gefertigter sechseckiger Schild aus dem ersten Jahrhundert, welcher von den Siegern für den Verlauf eines Jahres als Zeichen ihres Triumphes geführt wird.
Den Umgang mit dieser Trophäe regelt ‚das Schildgesetz‘.

Im Jahr 2016 wurde die Einführung von „Teilnehmermarken“ beschlossen, welche nach vollzogenem Eignungstest („Vorkämpfen“) an die teilnehmenden Kämpfer vergeben werden.
Dies dient einerseits der Markierung der für den Wettkampf zugelassenen Kämpfer und zeichnet den Träger zukünftig als Teilnehmer eines der härtesten Wettkämpfe des Landes aus. 😉

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