Das Projekt „Historisches Dorf – GANNAHALL“

Ein historischer Lehr- Erlebnis- und Veranstaltungsort für offene Kinder- und Jugendarbeit, Kultur, Tourismus, sowie experimentelle Archäologie und den Erhalt bedrohter einheimischer Nutztierrassen und –Pflanzen

Der gemeinnützige Verein SEMNONENBUND e.V. plant als Bauherr und zukünftiger Betreiber die Rekonstruktion eines Teiles dieser frühgeschichtlichen Siedlung.

Als Standort für das Projekt sind die Flurstücke 96 und 97 der Flur 10 in der Gemarkung Nauen vorgesehen, unweit vom so genannten Bärhorst, auf dem vor 80 Jahren das Original der Siedlung lokalisiert wurde.

Zu diesem Zweck hat der Verein mit der Stadt Nauen einen Erbbaupachtvertrag über die o. g. Flurstücke geschlossen, die bauplanerische und rechtliche Vorarbeit hinter sich gebracht und erste Arbeiten im Sinne experimenteller Archäologie vorgenommen.

Geplant ist der Aufbau des historischen Dorfes GANNAHALL bereits seit 2004 und findet seitdem auch in der Öffentlichkeit breite Akzeptanz. Sowohl die Führung der Stadt Nauen, als auch die zuständigen Behörden erkennen das Potential des Projektes für die touristische und kulturelle Infrastruktur der Region und unterstützen den Aufbau des Projektes mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln.

Erste Planungen zur Errichtung des historischen Dorfes in den Jahren 2005 – 08 scheiterten zunächst aus verschiedenen Gründen und auch die Durchführbarkeit des Projektes auf dem aktuellen Grundstück gestaltete sich aufgrund des mehrheitlich ungünstigen Untergrundes und des hohen Schichtenwasserstandes als sehr problematisch und vor allem deutlich teurer als gedacht.
Immer wieder mussten Umplanungen, sowie teure und zeitraubende Änderungen des bestehenden Bebauungsplanes vorgenommen werden, worüber wieder Monate und Jahre ins Land gingen, bis zum Ende des Jahres 2014 endlich der erste Spatenstich vorgenommen werden konnte.

Die Arbeiten wurden im Verlauf des Jahres 2015 immer wieder von finanziellen Problemen unterbrochen, die nun jedoch aufgrund einer engeren Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fördereinrichtungen hoffentlich endgültig der Vergangenheit angehören.

Die Rekonstruktion eines Teiles der frühgeschichtlichen Siedlung

von Nauen-Bärhorst

Entstehen soll in den nächsten Jahren der möglichst authentische Nachbau eines Segmentes der ehemaligen Siedlungsanlage von Nauen-Bärhorst, welcher etwas weniger als ein Viertel der vermuteten Gesamtgröße des Originals haben wird.

Als Grundlage für die Planung dient der Plan zur archäologischen Erschließung am Standort der germanischen Siedlung von 1935, welcher als Kopie des Originals und in der überarbeiteten Version von Doppelfeld/Behm vorliegt.

Im Folgenden dargestellt finden Sie das als Rekonstruktion geplante Teilstück des originalen Dorfes, welches einst zum nordwestlichen Teil der Anlage gehörte. Dieses wurde um einige spezifische Baulichkeiten aus dem weiteren Siedlungsareal ergänzt, bzw. eine unklare Position mit einem entsprechenden Gebäude aus dem nordöstlichen Teil der ursprünglichen Siedlung ersetzt.

Das zu Projekt enthält folgende Positionen:

  • 6 germanische Langhäuser mit einer Länge von über 20 m bis 40 m (Pos. 1a-f)
  • 3 germanische Langhäuser von bis zu 20 m Länge (Pos. 2a-c)
  • 4 Grubenhäuser (Pos. 3a-d)
  • 3 Speicher (Pos. 4a-c)
  • 3 Brunnen (Pos. 5a-c)
  • 2 überdachte Arbeitsplätze (Pos. 6a,b)
  • 2 freistehende Lehmöfen (Pos. 7a,b)
  • umlaufende Sicherungsanlage, bestehend aus Graben, Wall, Palisadenzaun (Pos. 8)
  • 1 Teich (Pos. T)

Da sich im ausgewählten Areal allerdings lediglich ein Grubenhaus mit Sicherheit nachweisen lässt, diese aber als „Arbeitshäuser“ in mehrfacher Ausführung zum zeitgenössischen Siedlungsbild gehörten, wurden zwei weitere aus ihrer Originalposition im östlichen Teil der Befundkarte in den östlichen Teil des Projektes projiziert.

Ein in Originallage befindliches Grubenhaus (Pos. 3d), welches nur zur Hälfte eingetieft scheint, wird aufgrund unklarer Anlage und Nutzung zum Projekt für experimentelle Archäologie (P IV) ausgeschrieben und fällt somit in die sekundäre Bauphase.

Ähnlich verhält es sich mit den ganz im Osten der Siedlung gelegenen drei Brunnen.

Die in der Grabungskarte nicht explizit vermerkten Speicherbauten, welche ebenso wie die Grubenhäuser regulärer Bestandteil eines germanischen Hofes waren, wurden ebenfalls zusätzlich ins Planungsgebiet projiziert.

Eine Begehung des Geländes soll den Besuchern schon ab der Fertigstellung des ersten Gebäudes ermöglicht werden.

Die vollständige Umsetzung des Projektes „Historisches Dorf GANNAHALL“ wird voraussichtlich einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren in Anspruch nehmen. Aus diesem Grund wird das Projekt in zwei separate Bauphasen eingeteilt:

  • Die primäre Bauphase (P. B.): In sie fällt die Errichtung fast aller Gebäude mit klarer Befundstruktur. Hierbei wird ein Zeitraum von bis zu 10 Jahren angesetzt.
  • Die sekundäre Bauphase (S. B.): Hierin werden die Projekte durch experimentelle Archäologie umgesetzt werden. Die Zeitspanne der S. B. ist nicht eingegrenzt und kann parallel zur P. B. anlaufen.

In die P. B. fallen die Errichtung der Basiselemente und Wirtschaftsbereiche. Dazu zählen die Positionen: 1a-d, 2a-c, 3a-c, 4a-c, 6a-b, 7a, 8 und T.

Für die Errichtung im Zuge experimenteller Archäologie vorgesehen sind in der S. B. die Positionen 1f, 1e, 2c, 3d, 5a-c und 7b als Projekte (in Folge mit P I-… gekennzeichnet).

Im Detail beinhaltet die Planung folgende Positionen: